2008: Animal Liberation: Antispe-Demo in Berlin

Animal Liberation – Escada aus dem Pelzhandel kicken!

Mehr als 500 DemonstrantInnen beteiligten sich am 15.11.2008 an der antispeziesistischen Demonstration in Berlin. Zum einen sollte ein Zeichen gegen speziesistische Verhältnisse allgemein gesetzt werden, zum anderen fand die Demonstration im Rahmen der globalen Kampagne gegen den Pelzhandel des Luxusmodekonzerns ESCADA (Escada-Campaign). Die Demonstration wurde von einer Vielzahl von kreativen Aktionen begleitet: Eine Sambaband und eine „radical Cheerleading“-Aktionsgruppe begleitete die Demo, zu einem „Zwischenfall“ kam es als Jubeldemonstrant_innen versuchten gegen die Demo zu protestieren. Vor der Filiale des Escada-Konzerns in der Friedrichstraße fand zudem eine Kunstblutaktion statt.

Erstveröffentlichung eines Berichtet der Berliner-Tierrechts-Aktion (BerTA)

„Animal Liberation – Escada aus dem Pelzhandel kicken“ lautete daher das Motto und so zogen die Demonstrant_innen vom Alexanderplatz über die Karl-Liebknecht-Straße vorbei am Hackeschen Markt durch die Oranienburger Straße und die Friedrichstraße zum Escada Flagship-Store, wo dem Unmut über das Beharren des Konzerns auf dem Verkauf von „Pelzprodukten“ lautstark Ausdruck verliehen wurde.

Der Demozug setzte sich nach einem ersten Redebeitrag zum Thema Speziesismus am Alexanderplatz in Bewegung. Musikalisch begleitet wurden die AktivistInnen dabei neben der Beschallung aus dem Lautsprecherwagen auch von den Trommeln einer Sambaband.

Bei einer Zwischenkundgebung vor Nordsee und dem Steak-Restaurant Blockhouse wurde zunächst ein Redebeitrag zum Thema Fleisch gehalten. Im Anschluss sorgte ein „Überidentifikationsbeitrag“ der selbsternannten „Tierfeinde e.V.“ zunächst für Irritation und schließlich für allgemeine Heiterkeit. Einige Aktivist_innen hatten sich mit Pro-Tierausbeutungs-Schildern als Gegendemonstrant_innen verkleidet. In einem Redebeitrag plädierten sie energisch und ironisch für mehr Tierausbeutung – für Jagd, Vivisektion, Fleischkonsum und Pelze.

Ernster wurde es bei der letzten Zwischenkundgebung mit einem Redebeitrag zum Thema Knast und Repression. Knäste seien das höchste Mittel des Staates und des Kapitals zur Abschreckung aller, die aktiv den bestehenden Verhältnissen gegenübertreten, hieß es dort. Konkret wurde auch auf die aktuelle Situation der Repression in Österreich hingewiesen. Die breiten Solidaritätsbekundungen seien sehr wichtig für die Inhaftierten gewesen. Soli-Partys und Spenden seien zur Deckung der Anwaltskosten der betroffenen Aktivist_innen noch immer sehr willkommen.

Der Demozug zog auf dem weiteren Weg durch die belebten Einkaufsstraßen um den Hackeschen Markt und in der Friedrichstraße die Aufmerksamkeit der Passant_innen auf sich, die mit lautstarken Parolen und Flyern über den Sinn und Zweck der Demo aufgeklärt wurden.

Die Endkundgebung durfte schließlich nicht direkt vor dem Escada-Shop abgehalten werden, sondern musste in einer Seitenstraße stattfinden. Die Demo war dennoch lautstark genug, um ihr Anliegen – „Wir demonstrieren, dass ihr‘s wisst, bis Escada pelzfrei ist“ akkustisch bis in den Laden hineinzutragen.Zum Ausklang gab es noch einen motivierenden Redebeitrag zur Kampagne gegen Escada und die Pelzindustrie im Allgemeinen. So, wie die Unternehmen international agieren, sollten auch die Proteste internationalisiert werden, bekräftigte der Beitrag. Abschließend zogen eine Kunstblutaktion mit Pelzen sowie eine „Radical-Cheerleading“-Einlage die Aufmerksamkeit von Demonstrant_innen und Passant_innen auf sich.

Insgesamt gestaltete sich die Demo trotz ihrer Dauer von über drei Stunden vor allem aufgrund der verschiedenen kreativen Aktionen recht unterhaltsam. Die Schar der Demonstrant_innen war etwas bunter als gewohnt. Neben einer Stelzenläuferin, gesellten sich auch Kühe und Außerirdische zu den Teilnehmenden. So wurde dem Anspruch der Organisator_innen, eine abwechslungsreiche Demo auf die Beine zu stellen, auf der mehr passiert als ein kollektives Von-A-nach-B-Laufen durchaus genüge getan – und Escada wurde einmal mehr nachdrücklich und lautstark nahegelegt, endlich aus dem blutigen Pelzhandel auszusteigen.

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