„Rechte für Tiere? – Nicht mit uns!“
Offener Brief der Berliner Antispe-Demo-Organisator_innen zu den Instrumentalisierungsversuchen von Neonazis
Für den 15.11.2008 hatten wir zu einer Demonstration unter dem Motto „Animal Liberation – Escada aus dem Pelzhandel kicken“ aufgerufen, an der sich über 500 Tierbefreiungsaktivist_innen beteiligten. Für Diskussion sorgten Versuche von Neonazis die Demonstration zu instrumentalisieren. Zu diesen Instrumentalisierungsversuchen möchten wir hiermit Stellung beziehen:
Selbsternannte „Nationale Videoaktivisten“ hatten auf ihrer Internetseite im Vorfeld für unsere Antispe-Demo die Werbetrommel gerührt. Davon ließen sie sich auch durch unsere ausdrückliche Aufforderung, dies zu unterlassen, nicht abhalten. Inzwischen haben diese Neonazis auf ihrer Webseite ein Video mit Bildern von der Demo veröffentlicht, sowie einen kurzen Text, der glauben machen soll, Menschen „egal welcher politischen Ausrichtung“ hätten hier friedlich in wechselseitiger Akzeptanz „gegen Perversion und Tierquälerei“ demonstriert.
Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Demo nicht gegen „Tierquälerei“ (als einer Form besonders schlimmer Tierausbeutung) und schon gar nicht gegen „Perversion“ richtete, sondern gegen die Vorstellung, Menschen hätten ein wie auch immer begründetes Recht Tiere zu nutzen, kann von Akzeptanz und Toleranz weder durch die Organisator_innen noch durch die Teilnehmer_innen der Demonstration die Rede sein. Dass Neonazis auf unserer Demo nicht erwünscht waren und nicht geduldet werden würden, hatten wir bereits im Vorfeld und auch auf der Auftaktkundgebung am Alexanderplatz deutlich gemacht. Mehrere Personen, die aus Neonazizusammenhängen bekannt sind, versuchten dennoch sich an der Demo zu beteiligen und wurden bereits kurze Zeit, nachdem sich der Demonstrationszug in Bewegung gesetzt hatte, erkannt und der Demo verwiesen. Sie hatten versucht sich in die Demo einzureihen und diese gefilmt. Die nun veröffentlichten Videobeiträge zeigen ausschließlich Aufnahmen vom Beginn der Demonstration und versuchen das Bild zu vermitteln, dass Neonazis keine Probleme gehabt hätten, sich an einer Demonstration der Tierbefreiungsbewegung zu beteiligen.
Uns ist die politische Ausrichtung der Menschen, die an unseren Aktionen teilnehmen und für unsere Aktionen Werbung machen, nicht egal. Wir agieren nicht unter dem Leitspruch „Hauptsache für die Tiere“. Wir kämpfen für eine befreite Gesellschaft und richten uns gegen gesellschaftliche Unterdrückungsverhältnisse. Mit nationalistischen Gruppierungen und Menschen, die rassistische, antisemitische oder sexistische Positionen vertreten, werden wir nicht zusammenarbeiten. Derartige Denkformen gilt es für uns genauso zu bekämpfen wie den in der Gesellschaft verankerten Speziesismus.
Für die Befreiung von Mensch und Tier!
Die Organisator_innen der Antispe-Demo vom 15.11.2008