Aktionsbericht zur Trauerdemonstration gegen Pelz am 05.09.2015 in Berlin

Das erste Septemberwochenende 2015 war der Startschuss zur kommenden Kampagne gegen das Modeunternehmen Peek & Cloppenburg (West) und dem Schwesterunternehmen Anson’s. Zur Kampagne hatte die „Offensive gegen die Pelzindustrie“ (OGPI) aufgerufen und über das ganze Wochenende verteilt kam es zu mehreren Kundgebungen und Demonstrationen in ganz Deutschland. In Berlin gibt es mittlerweile 6 P&Cs sowie eine Anson’s-Filiale und somit konnte sich im Prinzip ausgesucht werden, in welchem Stadtteil und vor welchem Laden demonstriert werden würde.



Da wir, die Berliner Tierbefreiungsaktion, schon während der ersten Kampagne gegen P&C, zu Beginn der 2000er Jahre, beteiligt waren, stand es außer Frage, auch dieses Mal dem Modeunternehmen zu zeigen, was wir von ihren Geschäftspraktiken halten. Geplant und schlussendlich auch umgesetzt, wurde eine sogenannte Trauerdemonstration im Berliner Stadtteil Charlottenburg, zwischen zwei P&C Filialen. Des Weiteren wurde dazu aufgerufen, auf Logos und Vereinsnamen zu verzichten und den Fokus an diesem Tag auf sogenannte Pelztiere zu legen. Selbst zu uns, als organisierende Gruppe, gab es keinerlei Hinweise durch Transparente oder Flyer.

Trotz des Fokus auf sogenannte Pelztiere an diesem Tag, war und ist uns das Schicksal von derzeit tausenden Menschen auf der Flucht natürlich nicht egal. Somit wurde sich vor der Demonstration, in der Auftaktrede und währenddessen, durch ein Transparent (Kein Mensch ist illegal – Kein Tier ist egal), mit allen Geflüchteten sowie mit allen weiteren Tieren, die von Ausbeutung betroffen sind, solidarisiert.



Treffpunkt und Beginn der Auftaktkundgebung war der Laden in der Wilmersdorfer Straße. Hier legten wir ‚blutige‘ Transparente, Blumen, Särge, Infotafeln und weitere Requisiten direkt vor den Schaufenstern ab. Schon währenddessen kamen erste Passant_innen vorbei, lasen interessiert die Tafeln und Flyer. Nach etwa einer halben Stunde gab es den ersten Redebeitrag und letzte Informationen, danach wurde sich relativ zügig zum in der Nähe befindlichen Stuttgarter Platz begeben, wo die Demonstration startete. Es wurde die ganze Zeit der Demonstration über klassische Musik und eingesprochene Jingles, welche über die Kampagne informierten, abgespielt. Der restliche Demonstrationszug verhielt sich still und ruhig und bildete somit ein kontrastiertes Bild zu den Konsummeilen Wilmersdorfer Straße und Kurfürstendamm. Über den Adenauerplatz ging es über den Ku’damm, an Max Mara und einigen davor postierten Beamt_innen vorbei, zum Zwischenkundgebungsort Burburry.



Hier versammelten sich alle Teilnehmer_innen der Demonstration vor dem Laden, es wurden für alle ermordeten Tiere symbolisch Kränze abgelegt, eine kurze Rede vorgelesen und eine Schweigeminute abgehalten. Nachdem sich der Demonstrationszug wieder in Bewegung gesetzt hatte, ging es das letzte Stück der Route über den Kurfürstendamm zur Tauentzienstraße und vor die nächste P&C Filiale. Die ganze Zeit über wurden Flyer an Passant_innen verteilt, welche überwiegend positiv entgegengenommen wurden. Angekommen in der Tauentzienstraße, stellten sich wieder alle Demonstrationsteilnehmer_innen vor dem Laden auf, der Bereich vor den Schaufenstern wurde passend zur Firmenpolitik von P&C gestaltet und noch einmal die Jingles abgespielt. Mit dem Abschlussredebeitrag endete auch die Demonstration. Im Nachhinein können wir gute Bilanz des ganzen Tages ziehen.



Positiv bleibt festzuhalten, dass wir unser Konzept der Trauer mit einer ruhigen Demonstration und dem Fokus auf sogenannte Pelztiere, erfolgreich umgesetzt haben. Sich dem Thema auf diese Art zu nähern war für uns als Gruppe etwas neues und wird sicherlich in unser Repertoire einfließen. Auch von Teilnehmer_innen gab es praktisch nur positive Rückmeldungen, was das Konzept anbelangt. Negativ bleibt anzumerken, dass wir mit knapp über 80 Teilnehmer_innen viel zu wenig Menschen mobilisieren konnten. Ob es allerdings an der Bitte auf Logos zu verzichten lag, dass größere Tierrechtsorganisationen fern blieben, am wechselhaften Wetter, dem nicht mehr ganz so präsenten Thema Pelz oder anderen Gründen, muss noch einmal analysiert werden. Schade war es allemal, da es sich bei der heutigen Demonstration anbot, den Hintern mal wieder auf die Straße zu bringen und seine Trauer und Enttäuschung über die Unternehmenspolitik bei P&C zu äußern.



Festzuhalten bleibt dennoch, dass die Kampagne gegen P&C spätestens heute auch in Berlin begonnen hat und das Unternehmen mit zahlreichen Aktionen und Kundgebungen rechnen muss. Daher von uns die Bitte: bringt euch ein mit eurer Kraft und eurer Kreativität, schreibt Emails und Briefe, unterstützt die Aktivist_innen vor Ort oder organisiert selbst etwas. Dass wir den längeren Atem haben werden wissen wir schon jetzt, wir brauchen jedoch euch und eure Ausdauer. Informiert euch bei der OGPI und lasst uns gemeinsam so schnell wie möglich Peek & Cloppenburg aus dem Pelzhandel kicken.

Weitere Infos:
http://offensive-gegen-die-pelzindustrie.net/wordpress/pc-kampagne/

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