Am Sonntag, 03.02.2013, fanden sich ca. 12 Aktivist_innen am Berliner Flughafen Tegel ein, um wie jeden zweiten Sonntag, ein Zeichen zu setzen gegen den Handel und Transport von sogenannten Labortieren, den Air France-KLM weiterhin betreiben. Durch lautes und andauerndes Rufen von Sprüchen wie z.B. „Vivisection is a lie, how many animals have to die“ oder „Air France – Air Souffrance“, konnte in dem recht engen Bereich des Flughafens, in dem Air France–KLM ihre Fluggäste abfertigen, deutlich auf das Anliegen der Aktivist_innen aufmerksam gemacht werden. Ebenso fanden die Redebeiträge, die regelmäßig verlesen wurden, ohne viel Umgebungslärm sicher ihren Weg ins Ohr vieler Fluggäste.
Nachdem sich eine wichtig dreinschauende Angestellte von Air France-KLM bei der Polizei beschwerte, dass der Lärm den Arbeitsablauf am Schalter störe, wurden die Kundgebungsteilnehmer_innen dazu aufgefordert, das Rufen einzustellen. Außerdem stand eines der drei verwendeten Transparente so, dass angeblich kein ungehinderter Zugang mehr zu den Abfertigungsterminals möglich war. Der Meinung der Kundgebungsteilnehmer_innen nach war sowohl dies als auch die Beeinträchtigung des Abfertigungsbetriebs durch die Geräuschkulisse Auslegungssache. Damit entstand eine stellenweise hitzige Diskussion mit der Polizei und leichtes Geschubse von Seiten der Beamt_innen, die daraufhin Verstärkung anforderten und damit drohten, die Kundgebung aufzulösen.
Um nicht schon nach einer halben Stunde wieder nach Hause fahren zu müssen, beschränkten sich die Aktivist_innen fortan auf die Redebeiträge und darauf, Sprüche nur noch einzeln zu rufen statt im Chor. Das schien den Polizeibeamt_innen vor Ort Entgegenkommen genug zu sein. Die Aufgabe der angeforderten Verstärkung mit Schlägerhandschuhen beschränkte sich somit auf finster gucken. Und unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Willkürliche Beschränkungen öffnen stets auch Wege, die sonst nicht beschritten worden wären. Peinlich genau darauf achtend, dass nie mehr als eine Person gleichzeitig die Stimme erhebt (auch eine Stimme kann laut sein!) und mit kurzen Pausen für die Lautsprecherdurchsagen wurde sich beim Rufen während der Sprüche mehrmals abgelöst, der Ball hin und her gespielt. Gepaart mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik wurde allen Anwesenden somit ein dramatisches und doch dynamisches Schauspiel mit 3D Sound geboten.
Alles in allem war es eine gelungene Kundgebung. Ob es für das nächste Mal strengere Auflagen geben wird, ist unklar. Doch das zeigt zumindest, dass der Protest da ankommt, wo er hin soll, und Air France – KLM sich damit auseinanderzusetzen hat.
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